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Peter Watts: Echopraxia

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An der Schwelle des zweiundzwanzigsten Jahrhunderts hat sich die Menschheit völlig verwandelt. Wissenschaft und Glaube durchdringen einander, genetisch optimierte Menschen können ihr Bewusstsein abschalten, und Evolution ist zum Alltagsprodukt geworden. In dieser Welt ist Daniel Brüks ein lebendes Fossil: ein Biologe, der der Menschheit den Rücken gekehrt hat. Doch dann wird er auf einem Raumschiff ins Zentrum unseres Sonnensystems geschickt – wo auf ihn eine Entdeckung wartet, die den Lauf des Universums ändern wird …


Das ist ein außergewöhnliches Buch. Was habe ich geflucht, als ich mit der Arbeit daran begann, und wie sehr habe ich es ins Herz geschlossen, je weiter ich mit dem Lektorat vorankam! Eins ist sicher, Peter Watts macht es seinen Lesern nicht gerade leicht. Wer Blindflug, den Vorgänger, nicht gelesen hat, wird sich oft schwer tun und zum Beispiel noch nicht einmal verstehen, dass Valerie, die Vampirin, grundsätzlich nur im Präsens spricht — auch dort, wo ein Mensch Vergangenheit oder Zukunft verwenden würde.

Ja, es gibt hier Vampire! Außerdem gibt es Zombies, transhumane Mönche (die sogenannten “Bikameralen”) und Menschen, die sich den modernen Erweiterungen verweigert haben und sich stattdessen in den „Himmel“ haben transferieren lassen, eine Art Matrix für menschliche Zukunftsflüchtlinge. Da wir es bei Echopraxia aber nicht mit Paranormal Romance, sondern mit Hard SF zu tun haben, sind die Vampire keine übernatürlichen Edwards, denen ahnungslose junge Frauen verfallen, sondern eine seit Jahrmillionen ausgestorbene Art, die von allzu übermütigen Menschen wieder ins Leben gebracht wurde, und auch die Zombies haben nichts Übersinnliches an sich. In dieser fremdartigen, mitunter albtraumhaften Welt folgen wir dem Biologen Daniel Brüks, einem der letzten Menschen ohne biologische Optimierungen, der durch Zufall mitten in eine Konfrontation zwischen Bikameralen und Vampiren gerät und sich kurz darauf unversehens auf einer Mission durch das Weltall befindet. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.

Eine Fülle von Ideen ist es, die Watts hier ausbreitet, manchmal aber auch nur anreißt, und manchmal wünscht man sich fast, er hätte auf die eine oder andere verzichtet und dafür das Buch etwas leichter verständlich gemacht. Wer sich trotzdem darauf einlässt, kann sich auf ein ganz besonderes Lesevergnügen freuen – intellektuell herausfordernd, wild, tiefgründig und ja, oft auch – zumal in den Dialogen – ausgesprochen lustig.

Blindflug sollte man allerdings vorher unbedingt gelesen haben.

Peter Watts (Autor)

Peter Watts wurde 1958 in Kanada geboren und studierte Naturwissenschaften und Zoologie an de University of Guelph, Ontario, und der University of British Columbia, Vancouver. Er arbeitete unter anderem auch für die Film- und Game-Industrie und verfasste bereits zahlreiche Science-Fiction-Romane. Mit seinem Roman Blindsight war er für den Hugo Award nominiert. Peter Watts ist mit der kanadischen Schriftstellerin Caitlin Sweet verheiratet.

Übersetzung: Birgit Herden

Heyne Verlag